Auf einen Blick
EVs sind ein Schlüsselfaktor in Europas Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Verringerung von Treibhausgasemissionen. Der Europäische Green Deal hat zum Ziel, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Förderung emissionsfreier Fahrzeuge, unterstützt durch den Ausbau der Infrastruktur. Mit zunehmender Verbreitung von Elektrofahrzeugen wächst auch die Bedeutung einer zuverlässigen und zugänglichen Ladeinfrastruktur.
Europas Netzwerk für das Laden von Elektrofahrzeugen
Europa verfügt über eines der umfangreichsten Netzwerke für das Laden von Elektrofahrzeugen weltweit. Bis Juli 2024 gibt es im Vereinigten Königreich über 67.000 öffentliche Ladepunkte, was einem Wachstum von 46 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In ganz Europa sind über 750.000 Ladepunkte verfügbar, im Vergleich zu 632.423 Ende 2023. Länder wie Norwegen, die Niederlande, Deutschland und das Vereinigte Königreich führen bei der Ladeinfrastruktur, mit jeweils Zehntausenden von Ladestationen.
Laut dem gridX Charging Report 2024 erfolgen 70 % der Ladevorgänge in Europa zu Hause oder am Arbeitsplatz, wo die Ladeleistung geringer und die Ladezeiten länger sind, was zu niedrigeren Kosten führt. Im Jahr 2022 wurden fast 80 % der Heimladegeräte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich verkauft. Frankreich und die nordischen Länder haben außerdem einen der höchsten Anteile an Ladegeräten am Arbeitsplatz.
Analyse der Länder
Die European Alternative Fuels Observatory (EAFO), hat die Ladeleistung für Elektrofahrzeuge in verschiedenen europäischen Ländern analysiert und dabei Stärken und Chancen identifiziert.
Osteuropa
Diese Länder betonen die Vorteile, Hochleistungsladestationen zu priorisieren. Diese Strategie ist besonders in Gebieten mit geringerer EV-Verbreitung wirksam, da sie effiziente und schnelle Ladelösungen bietet, die den unmittelbaren Bedarf decken.
Westeuropa
Westeuropäische Länder verdeutlichen die Notwendigkeit eines ausgedehnten Ladenetzes, um ihre großen EV-Flotten zu unterstützen. Diese Strategie gewährleistet Zugänglichkeit und Komfort, beides entscheidend für eine breitere EV-Akzeptanz.
Südeuropa und die nordischen Länder
Südeuropa und die nordischen Regionen müssen ihre Investitionen fortsetzen, um mit den führenden Ländern Schritt zu halten. Ein kontinuierlicher Ausbau der Ladepunkte und Verbesserungen bei der Ladeleistung sind entscheidend, um die wachsende Zahl von Elektrofahrzeugen auf den Straßen zu unterstützen.
Länder mit unterentwickelter Ladeinfrastruktur
Länder wie Irland und Malta benötigen gezielte Investitionen, um ihre Infrastruktur schnell auszubauen. Diese Investitionen sind entscheidend, um dem erwarteten Wachstum der EV-Nutzung gerecht zu werden und sicherzustellen, dass diese Nationen der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen gerecht werden können.
AC- und DC-Laden
Laut dem gridX Charging Report 2024, ist die Anzahl der Ladepunkte in Europa von 2020 bis 2023 um 360 % gestiegen. In diesem Zeitraum hat der Anteil der Ladegeräte mit mehr als 22 kW kontinuierlich von unter 13 % im Jahr 2020 auf über 16 % im Jahr 2023 zugenommen. Im Gegensatz dazu ist der Anteil der am häufigsten verwendeten Ladegeräte (7,4-22 kW) von 82 % auf 74 % gesunken.
Der Bericht zeigt, dass Griechenland und Litauen das stärkste Wachstum verzeichneten, gefolgt von Zypern und Estland. Dies deutet darauf hin, dass der Mobilitätswandel in Osteuropa und Südeuropa an Dynamik gewinnt, während Länder mit fortschrittlicherer Infrastruktur stagnieren. Besonders Griechenland verzeichnet ein starkes Wachstum bei DC-Ladestationen.
Die Zahl der AC-Ladegeräte stieg durchschnittlich um 57 %, während DC-Ladegeräte um nahezu 96 % zunahmen. Besonders in Kroatien, Ungarn, Lettland, Luxemburg und Slowenien ging die Zahl der AC-Ladestationen zurück, was die steigende Bedeutung schneller DC-Ladegeräte verdeutlicht.
Nordische Staaten, BENELUX und die DACH-Region verzeichnen weiterhin ein solides Wachstum beim Ausbau Ihrer Ladeinfrastruktur, wobei der Anteil neuer DC-Ladestationen steigt.
Blick in die Zukunft
Eine Analyse von McKinsey legt nahe, dass Europa bis 2030 mindestens 3,4 Millionen öffentlich zugängliche Ladepunkte benötigen wird, um den vollständigen Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu ermöglichen. Diese Zahl umfasst 2,9 Millionen Ladepunkte für Pkw, 0,4 Millionen für leichte Nutzfahrzeuge und 0,1 Millionen für Lkw und Busse.
Unabhängig davon, ob diese Prognose zu ambitioniert oder konservativ ist, steht fest, dass es für Regierungen, CPOs und Investoren nie wichtiger war, den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu beschleunigen.